Einsatzgebiete der Ouessants

 

 

Wurden Ouessantschafe früher von den Bauern noch etwas abschätzig als tierische Dekoration in Kleingärten oder als Streicheltiere in Kleintierzoos abgestempelt, so hat sich diese alte Landschafrasse seit einigen Jahren als anerkanntes Nutztier etabliert, was vor allem auf die geringe Größe und die Genügsamkeit dieser Tiere zurückzuführen ist. Besonders in der biologischen Landwirtschaft erfreuen sich die kleinen Schäfchen als ökologische Rasenmäher immer größerer Beliebtheit. Die Schafe helfen nicht nur das Gras kurz zu halten, sondern liefern gleichzeitig auch hochwertigen Dünger und schließen somit einen ökologischen Kreislauf ohne viel Zutun des Menschen. Ouessantschafe ermöglichen somit die ökologische Bewirtschaftung von Weideflächen, durch den verminderten Einsatz von Pestiziden und die Reduzierung der Spesen für die Wartung landwirtschaftlicher Maschinen und für Arbeitskräfte.

 

 

Beweidung schwer zugänglicher Hanglagen

Diese Rasse eignet sich besonders für die Beweidung schwer zugänglicher Hanglagen, die ansonsten aufwändig mit der Hand oder unter großer Gefahr gemäht werden müssten. Die kleinen Schafe sind sehr trittsicher und geübte Kletterer. Dank ihres geringen Körpergewichtes (Auen bis zu 16kg, Böcke bis zu 21kg) verursachen sie auch auf schwierigen Geländen keine Trittschäden und schonen somit den Boden und den Bewuchs. Ein weiterer Pluspunkt dieser Rasse ist, dass sie sehr genügsam sind und somit auch karge Weiden nicht von ihnen verschmäht werden. 

 

 

Beweidung von Streuobstwiesen und Kastanienhainen

Wir züchten unsere Ouessantschafe vorrangig für die Beweidung unserer Kastanienhaine. Wir haben in den letzten Jahren nur gute Erfahrungen mit dem Einsatz der Schäfchen als ökologische Rasenmäher gemacht und da sie ihre Arbeit sehr gewissenhaft ausführen, macht sich dies durch eine beträchtliche Arbeitserleichterung bemerkbar.

 

Der große Vorteil der Haltung von Ouessantschafen für die Beweidung von Arealen auf denen Bäume wachsen ist natürlich vorrangig der Fakt, dass die Schafe die Rinde weder anknabbern, noch abschälen. Wir schützen nur sehr, sehr junge Bäume durch ein Drahtgeflecht vor den Tieren, bei denen sie ansonsten an die Baumkrone (saftige Blätter im Frühjahr) kämen.

 

Sobald man für sich und die eigenen Ansprüche eine genügend große Herde zusammengestellt hat (das Gleichgewicht zwischen Anzahl der Tiere und m² der Weidefläche muss stimmen), mäht sich die Wiese fast wie von selbst. Wir müssen nur die Brennnesseln und vereinzelte harte Gräser nachmähen. Dies passiert am besten bevor diese Pflanzen blühen, ansonsten können sie sich sehr schnell verbreiten. Junge Brennnesseltriebe und gemähte, von der Sonne getrocknete Brennnesseln werden von den Schafen sehr gerne gefressen.

 

Wichtig bei dieser Art der Weidehaltung ist, dass das Areal in mindesten drei Abschnitte abgetrennt ist, damit die Schafe nicht immer auf der gleichen Fläche stehen. Wenn man die Tiere dann im Abstand von einigen Wochen immer auf die nächste Fläche umweidet, schützt man die Ouessants nicht nur besser vor Wurmbefall, sondern ermöglicht den abgeweideten Flächen auch einen erholenden Regenerationszeitraum, in dem die Gräser und Kräuter ungestört wachsen können.

 

 

Beweidung von Weinbergen

Da ich selbst keine Erfahrung mit Ouessantschafen als Rasenmäher zwischen den Rebstöcken habe, muss ich mich hier auf die Erfahrung von Winzern aus dem In und Ausland stützen, die diese Rasse erfolgreich einsetzen. Dabei habe ich einige Texte zur Hilfe genommen und teilweise auch zitiert, die von TomTom im Forum für Ouessantschafe (http://www.ouessant.de/Forum/Upload/showthread.php?tid=984&page=4) gesammelt wurden.

 

Ouessantschafe sind vor allem deshalb so geeignet, weil sie sich aufgrund ihrer geringen Körpergröße (weniger als 46cm Auen, weniger als 49cm Böcke) gut zwischen die Reihen der Reben bewegen können. Die meisten Winzer setzen die kleinen Rasenmäher nur in den Wintermonaten ein, da die Erfahrung gemacht wurde, dass die Ouessantschafe im Frühjahr, wenn das junge Gras noch spärlich wächst und die jungen Blätter und neuen Blüten der Rebstöcke locken, diese auch sehr gerne anknabbern. Deshalb bleiben die Schafe meist ab dem Ende der Ernte, bis Anfang April im Weinberg, dann werden sie umgeweidet. Während des Winters haben sie, wie gewünscht, in ausgezeichneter Weise zwischen den Reben geweidet. Die hohen Gräser und unerwünschten Kräuter wurden kurz gefressen. Letztere z.T. auch vollständig zurückgedrängt. Schließlich begünstigt die Beweidung auch die anschließende Bearbeitung der Parzelle, da das Pflügen nun einfacher möglich ist und sich die Schollen somit leichter wenden lassen.

 

Im Frühjahr 2013 startete im Schweizer Kanton Wallis ein Versuch Ouessantschafe sogar in den Monaten Mai bis Anfang August zur Begrünungspflege in Weinbergen einzusetzen. Bei diesem Versuch wurden durchaus positive Erfahrungen mit der Rasse gemacht. Betont wird insbesondere dass die Ouessants aufgrund ihrer geringen Größe nicht an die Rebblätter heranreichen. Sie fressen lediglich die Begrünungspflanzen und die an den Stämmen wachsenden Seitentriebe. Für die Weinbauern bedeutet das eine Arbeitsersparnis, da der Arbeitsgang des Stammputzens wegfiele, heißt es auf der Website 'ITHAKA Journal für Ökologie, Weinbau und Klimafarming'.

 

 

Wolle der Ouessants

Ursprünglich wurden Ouessantschafe vor allem für ihre schwarze Wolle gehalten, die man nicht einzufärben brauchte. Im heutigen Zeitalter hat Rohwolle beträchtlich an Wert verloren und man muss oft froh sein wenn man sie verschenken kann und nicht kostenpflichtig entsorgen muss. Deshalb möchte ich hier kurz auf die positiven Eigenschaften von Ouessantwolle zu sprechen kommen. Die Wolle der kleinen Schafe ist besonders bei HandspinnerInnen beliebt und eignet sich auch hervorragend zum Filzen. Da bei den Ouessantschafen verschiedene Farben zugelassen sind, kann man sich auch etwas mit schönem Muster anfertigen ohne die Wolle erst einfärben zu müssen.


Des weiteren schützt die Wolle auch vor Schnecken im Gemüsebeet, da die ungeliebten Eindringlinge im Wollfett "kleben" bleiben. 

 

 

Ouessantschaf Fleisch

Obwohl es sich kaum lohnt diese kleinen Schafe schlachten zu lassen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass ein "grantiger" Bock oder ein für die Zucht ungeeignetes Bocklamm ein gutes Abendessen bereiten, wenn man die Schlachtung selbst in die Hand nimmt. Hasen werden schließlich auch gegessen, obwohl sie so klein sind. Das Fleisch der Ouessantschafe soll einen wildbretartigen Geschmack haben, da diese Rasse noch sehr ursprünglich ist und nicht überzüchtet wurde.

 

Dass die Schlachtung immer möglichst tiergerecht und schmerzlos erfolgen soll, ist hoffentlich klar, deshalb gehe ich darauf hier gar nicht näher ein.

 

 

 

Ouessantschafe vom Plateidhof

St.Georgstr. 14 | 39011 Lana/Völlan (BZ)

E-Mail: m.steffi@hotmail.com

Tel: 0043 6 818 135 4362