Das Scheren von Ouessants...

...und anderen Schafrassen.

Tipps und Tricks und wie wir unsere Schafe scheren.

letzte Woche stand wieder einmal das Schafe-scheren auf dem Programm, da können sich unsere Ouessants noch so weigern und weglaufen und sich verstecken, da gibt es keine Gnade. Alles mit vier Beinen, über einem Jahr alt und wollig kommt bei uns einmal im Jahr unter die Schermaschine.

 

Wir scheren je nach Wetter Ende Mai/Anfang Juni. Als Faustregel gilt, dass die Schäfchen schon mindestens einmal ordentlich geschwitzt haben sollen, damit die Wolle leichter abgeht. Außerdem empfehlen manche Züchter auch erst 2-3 Wochen nach dem Ablammen zu scheren, da dann die neue Wolle schon anfängt zu schieben und das Scheren leichter von der Hand geht. Auf keinen Fall sollte eine hochträchtige Aue geschoren werden, dies bedeutet nur Stress für das Mutterschaf und kann zu einer verfrühten Geburt und Geburtsschwierigkeiten führen.

Da diese Rasse noch nicht hochgezüchtet und vereinheitlicht wurde gibt es bei der Wolle noch große Unterschiede, bei manchen Schafen gleitet die Schermaschine durch die Wolle wie ein warmes Messer durch Butter, bei anderen verzweifelt man an der dichten und oft auch fettigen Wolle. So haben wir für das Scheren von Ally, einer dreijährigen weißen Aue nur einige Minuten gebraucht, bei Rosita, einer schwarzen, sechsjährigen Aue jedoch fast eine halbe Stunde.

 

Beim scheren muss man sich zuerst einmal entscheiden ob man es selbst machen will oder sie jemanden zum scheren übergibt. Wer die Möglichkeit hat das Zweite zu wählen, Glückwunsch ihr könnt euch zurücklegen und zuschauen ;-)

 

Wir machen das Scheren jedoch selbst und obwohl man fluchend die Schafe einfangen muss (sonst kommen sie immer freiwillig zum Kraftfutter Kübel, aber die riechen wenn man was von ihnen will!) um sich dann schwitzend durch die dichte Wolle zu kämpfen gibt einen die Arbeit und vor allem das Resultat eine Befriedigung die man sonst sicher vermissen würde.

 

Entscheidet man sich dafür selbst zu scheren, stehen die Handschere und das Schergerät zur Auswahl. Ich kenne einige Ouessantschafhalter die die Handschere bevorzugen und als Vorteile aufzählen, dass dies weniger Stress für die Tiere und den Halter bedeutet, dass man sich dabei richtig entspannen kann, nicht mit dem Summen der Schermaschine im Ohr arbeiten muss  und so arbeitet wie es die Leute früher gemacht haben. Ich kann diese Ansicht durchaus verstehen, und hätten wir weniger Tiere würde ich das gerne auch einmal selbst probieren, aber bei so vielen Schafen nimmt mir das dann doch zu viel Zeit in Anspruch, weshalb wir mit der Maschine scheren.

 

Utensilien:

Eine scharfe und gut geölte Schermaschine, eine Schale mit Seifenwasser, Öl zum ölen der Maschine, Blauspray zum desinfizieren, ein Tisch, ein Sack für die Wolle, einen oder zwei Helfer.

 

Wir stellen zum Scheren einen normalen Tisch auf die Wiese, damit der Rücken nicht so in Mitleidenschaft gezogen wird. Darauf legen wir das Schaf auf die Seite, mit dem Bauch in unsere Richtung. Die Schermaschine wird in das Seifenwasser getaucht und dann kann losgelegt werden. Zwei Helfer halten jeweils an beiden Enden die Beine des Schafes und den Kopf fest (bitte nicht zu grob!) und der Scherende beginnt am Bauch nach oben in Richtung Wirbelsäule zu scheren. Nach einigen Strichen, die Schermaschine immer wieder in das Seifenwasser tauchen, damit die Maschine immer gut arbeitet.

 

Besonders aufpassen muss man am Hals, dort sollte man besonders am Anfang eher langsam und gründlich arbeiten und sich nicht stressen lassen, da durch Hautfalten und loser Haut gerne Verletzungen entstehen. Man kann auch eine Hand oder einen Arm zur Hilfe nehmen und damit die Haut straffen. Immer nur die Haut festhalten, nicht die Wolle! Wir arbeiten am Hals gerne vom Kopf abwärts oder von den Schultern aufwärts, arbeitet man von Seite zu Seite ist die Verletzungsgefahr deutlich erhöht.

 

Bei den Ouessants muss man am Hals auch auf die sogenannten Glöckchen aufpassen. Wie Ziegen besitzen einige Ouessants diese Hautläppchen und hat man da einmal nicht aufgepasst, schwupps ist eines weg. Sollte doch einmal ein Missgeschick passieren und man hat in die Haut geschnitten ist das meist nicht schlimm. Kleine Schnittwunden einfach mit Blauspray desinfizieren und dann ruhig und ohne Angst weiterarbeiten. Das passiert sogar den Profis!

 

Beim Hinterteil ist auch aufzupassen, da dort die Haut auch nicht so straff gespannt ist wie am Bauch. Bei den Mutterschafen heißt es vorsichtig um das Euter herumscheren und auch bei den Schafböcken muss untenrum sowieso besonders aufgepasst werden ;-)

 

Ich wünsche allen gutes Gelingen und wenn möglich Spaß bei der jährlichen Schafschur!

 

 

Ouessantschafe vom Plateidhof

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